Montag, 5. Dezember 2011
Freeware
Wer schläft liebt nicht;
oder hat nichts im Haushalt zu tun.

Jedenfalls hab ich wieder eine schlaflose Nacht hinter mir. Und ich muss sagen, ich bin und war kein bisschen müde. Jetzt liege ich die letzten Minuten auf meiner Couch, höre 'The Head and the Heart' und zähle die Minuten bevor ich meine zwei Lieder in die Arbeit radel-tanze (tanzend Fahrrad fahren).

Die Zeit vergeht unglaublich schnell.

Ich setzt mir oft 'Marker' und denk dann zurück.
Damit meine ich, dass ich zum Beispiel jetzt in diesem Moment dran denke wie ich mich dann in der Arbeit umziehe. Und wenn ich mich dann in der Arbeit umziehe denk ich an diesen Moment wo ich mir dies Gedacht habe zurück.
Oder umgekehrt. Ich speichere diesen Moment ab, und denke irgendwann zurück. Das mag zwar recht bescheuert klingen, verdeutlicht aber wie schnell Zeit vergeht, und, wie flüchtig und einzigartig sie ist.

Ich erinnere mich an den Punkt, Samstag, als ich bei 7 Grad am Bahnhof 'schlafen' musste, weil ich den Zug verpasst habe. In diesem Moment dieser Erinnerung habe ich daran gedacht wie ich heim-radel-tanze.
Und während dem heim-radel-tanzen hab ich daran gedacht wie ich mich ins Bett lege. Ich habe jeden Moment passiert und mich daran erinnert.
Ja, viele werden jetzt denken, "Was? Ist da in China ein Rad umgefallen?", aber diese Angewohnheit ist eine weitere Bereicherung die ich mir in Sachen Wertschätzung angeeignet habe.

Früher hab ich jeden Morgen in die Wolken gesehen, und still für mich "Danke" gesagt. Jetzt mache ich das zwar nur noch selten, aber es hat dann Wert für mich.

Die Zeit rast mit einem Affenzahn!
Und der Genuss von Tollkirschen birgt ein einmaliges Geschmackserlebnis. - kam mir beim Aufwaschen in den Sinn.

In zehn Minuten werde ich aufstehen und mich anziehen. In vierzehn Minuten werde ich mir die Kopfhörer aufsetzen und zu 'The First of the Year' abgehen. In dreiundzwanzig Minuten ziehe ich mich in der Arbeit um, und denke an vorherigen Moment zurück. Und in dreiunddreißig Minuten beginnt meine Schicht. Dann wird mindestens ein drittel meines Tages vergehen, ehe ich heim komme um Staub zu saugen.

Wenn du das gelesen hast, sind wahrscheinlich schon einige hundert bis tausend Minuten vergangen, als bei mir 'jetzt' war.

Kleinigkeiten des Lebens sind Freeware.



Apathie als Entwicklung
Ich war sehr erstaunt.

Noch vor einiger Zeit störte mich meine totale Lustlosigkeit an mir. Ich hatte keine Lust, keine Motivation und keinen Impuls dazu meine Kontakte zu pflegen, nach 'Liebe' Ausschau zu halten oder mich selbst anzugreifen. Mir fiel auf, dass mein gesamter Status großteils das komplette Gegenteil zu früher war.

Ich habe keine Freundin, keine Sexualität, keine geistige Nähe und Verbundenheit, dafür habe ich einen Job, eine Wohnung, Haustiere und viele unerledigte Aufgaben, auch genannt 'Probleme'.

Um es zu rationalisieren und beim Namen zu nennen - ich habe mit viel Verantwortung zu tun, und weniger damit, wie sich meine emotionale und geistige Persönlichkeit entwickelt und befriedigt.
Und ich merke, auch diese Verantwortung hat einen Einfluss auf die Entwicklung meiner Persönlichkeit.
Logischer Weiße.

Nur schwimme ich in diesem lustlosen Alltag dahin;
bin weder frustriert was ich eigentlich sein sollte, noch glücklich. Und ich weiß zwar an was es mir fehlt, nur bin ich zu lustlos etwas dafür zu tun.

Und ich glaube, dass diese Apathie gut ist!

Denn sie zwingt mich regelrecht zu lernen.
Sie zwingt mich dazu, mich auf wichtigere Aufgaben zu konzentrieren.
Ja, und wenn ich jetzt zum Beispiel im dreckigen Geschirr aufschwimme, weil ich zu lustlos, zu faul war, lerne ich aus dieser Konsequenz.

Oh mein Gott nein!
Ich werde doch nicht erwachsen werden!?
Nein! Das wollte ich doch nicht!!