Dienstag, 13. Dezember 2011
We've been talkin about the way things change
I miss your face like hell!

We've been talkin about the way things change.
My family lives in a different state.

. . .

Warum bin ich so, wie ich bin? - war dann meine Frage.

Meine Arbeitskollegen waren beinahe entsetzt, fast schon erbost darüber, dass ich erst neunzehn Überstunden im 'Topf' habe. Sie alle haben ja bereits um die hundert oder zweihundert Überstunden. Was ich denn machen würde wenn eine Krise komme, fragten sie mich vorwurfsvoll. "Naja" sagte ich, "Wenn eine Krise kommt, bekomme ich dann neunzehn mal eins-kommar-sieben Überstunden ausbezahlt, und werde gekündigt, so einfach ist das".
Erstaunt sahen sie mich an.

Genau so erstaunt, nein, vorwurfsvoll, wie mich meine Eltern ansahen.

Ja, liebe Frau Mama, lieber Herr Papa, dann kann es gut sein das ich dies betreffend unreif oder kindisch bin; aber ich habe nicht solche Ängste. Ich habe nicht eure Ängste.
Wenn sie mich kündigen, weshalb auch immer, tut mir der Kopf vor Sorgen nicht weh. 'Irgendwas' werde ich dann auch nicht finden oder machen. Mir macht es nichts aus ohne Fernseher zu leben; ich brauch keinen Luxus zum leben; und ja, vielleicht bin ich verträumt, aber ich genieße es regelrecht, diese Unbeschwertheit.

Am Tag meiner Abschlussprüfung habe ich mir selbst gesagt, sollte ich die Prüfungen nicht bestehen, ich nicht abschließen, so lasse ich alles liegen und stehen und gehe zu meiner Familie nach Deutschland.

Desto länger ich bei ihnen bin, desto mehr wird mir klar wo ich wirklich zuhause bin. Wo mein Herz hingehört. Aber, - und es gibt immer ein aber -, baue ich mir hier gerade um viel Geld eine Existenz auf.

We've been talkin about the way things change.

Und im Vergleich zu noch vor fünf Jahren, hat sich so wahnsinnig vieles verändert. Habe ich mich so wahnsinnig verändert. Ich sage dir, Veränderung ist die einzige Konstante im Leben. Nur auf die Veränderung ist verlass, denn, alles ist auf den Weg irgendwohin.

Warum bin ich so, wie ich bin? - war noch immer meine Frage.

Letztens stand ich vor einem Spiegel, und musste feststellen das ich mich unattraktiv fühle. Dann dachte ich mir, werden mich andere auch unattraktiv finden. Und dann dachte ich mir, dass mir das so was von egal ist, weil, ich mich gut leiden kann.

Diese 'I don't care about what people say' Einstellung, ist meiner Meinung nach, die wohl größte, schwerste und beste Veränderung die ich durchlebt habe.
Und ich genieße sie regelrecht; mit meinem vollen sein und handeln.

Wir waren letztens alle zusammen Punsch trinken.
Danach sind wir in die Herrengasse gegangen, und es folgte leider das übliche Fortgeh-Prozedere.
Irgendwann, als ich mir dachte das ich zuhause genauso dumm rumstehen und mit mir selber reden könnte, bin ich zu einer Freundin heimgegangen.
Am Weg zu ihr habe ich zwar nicht die Welt gerettet und meine Mails gecheckt, aber, ich habe Musik gehört.

Und da war er wieder, mein epischer Moment der Unbeschwertheit. Ich hörte guten Dubstep und hatte Lust abzugehen; ich hatte Lust zu tanzen; im Regen und auf offener Straße. Eineinhalb Kilometer lang.
Und es war mir scheiß egal wie scheinbar lächerlich oder seltsam es aussehen musste. Ich wollte tanzen, denn ich war glücklich, und ich tat es auch.

Täglich, erinnere ich mich daran das es mich eines Tages nicht mehr geben wird. Und ich glaube, diese Tatsache bewusst wahrzunehmen, veränderte meine Prioritäten wesentlich; machte mir das Leben so richtig lebenswert; zeigte mir, was im Leben genau so wichtig sein sollte wie ein fester Arbeitsplatz und ein warmes Zuhause.