Sturm und Drang, Wortsammlungen, Gedankenfetzen
An die Liebe. Und jetzt?
Liege ich hier. Beschönige mich mit der Liebe in Gedanken.
Denkend, an die eine welche. Ich kenne sie nicht. Weiß nicht mal ob es sie da draussen gibt, die bessere Hälfte. Aber schon lang führe ich eine utopische, gedankliche Romanze. Was nützt die Liebe in Gedanken? Ein Romantiker, ächten sie. Ein Narr, schimpfen sie. Denn ich habe mich an sie versprochen, welche ich nicht sehen und anfassen kann. Ich liebe stumm. Ich liebe blind. Der jenigen, die es nicht gibt, schenke ich mein Herz, ganz originalverpackt. Von jetzt, bis in alle Zeit. Die Liebe; nicht der einzige Grund zu leben, aber, wohl der wesentlichste von allen.
Komm setzt dich zu mir Kleine. Nimm Platz unter den Scheinwerfern; einem Platz unter der Sonne. Siehst du sie alle, meine Kleine? Die ganzen Menschen da. Nahezu zeitlos sitze ich da; eigentlich müsste ich die hundert elf Dezibel starke Musik, und das blendend grelle Licht der Scheinwerfer wahr nehme. Nur tue ich es nicht. Nein. Meine Aufmerksamkeit gehört ganz allein meinen Gedanken. Siehst du all die Menschen da? Wie sie sich betrinken und bezirzen. Eine Scheingesellschaft. Künstlich. Unpersönlich. Ich komm mir fast schon wie ein zwangsbedingter Pädophiler vor, wenn ich die dreifach hochgepushten Brüste einer schätzungsweiße Vierzehnjährigen sehe. Fleischliches Alter ist meiner Meinung nach irrelevant. Im Kopf muss man es haben. Fleischliche Gelüste? Was sagst du? Ich finde das Prinzip so lächerlich, wie simpel es auch ist. Er steckt sein Cocktailwürstchen in das Schmuckkästchen einer sie. Das wars. Die Menschen bringes es fertig auf den Mond zu fliegen und iPhones zu bauen, schaffen es aber nicht dem urigen Trieb zu widerstehen.
Ich frage mich, wie lang es bei einem Treffen dauert bis mein Freundeskreis mit dem Thema anfängt. Welchem Thema? Sex. Ja, wie lang es dauert oh, genau zweiunddreißig Minuten. Weil nach zweiunddreißig Minuten hat irgendwer wieder mit irgendwem geschlafen. Irgendeiner hat soooo einen Lollo zwischen den Beinen, und irgendeine steht gar nicht auf Bananensaft. Sex ist allgegenwärtig. Sogar jetzt als Thema. Sex sells. Sex, ist schön, aber nervt mich. Punkt.
Gestern habe ich mit ihm über eine Stunde telefoniert.
Wir haben übers Kino gesprochen. Über neue Menschen und Ereignisse. Aber im wesentlichsten Teil, über unsere Beziehung.
Ich hab ihm erzählt, dass ich Freunde so schnell aussortiere wie alte Gewänder, wenn es darum geht ob sie mir mehr Kraft kosten als geben. Ich erzählte ihm über ein Mädchen, welches sich auf Grund ihrer Sucht, der Ichsucht, gestern von mir verabschieden durfte. Ich erzählte ihm auch, dass ich mich von ihm distanziert habe, weil er bei unserem letzten Treffen, eine so unsympathische Art von Arroganz und Machogehabe an sich hatte. Und ich wusste ja schon immer, dass sein Band- Künstlerdasein so etwas wie überhebliches Selbstvertrauen, wenn nicht sogar einen kleinen Götterkomplex, geschaffen hat, aber solch eine ungute Art war selten der Fall. Jedenfalls empfand ich es so.
Und wir haben dies am Telefon besprochen. Lange.
Das coole an unserer Freundschaft ist, man(n) kann sagen was man(n) sich denkt, wie man(n) fühlt und wünscht. Man(n) hat das Vertrauen seine Schwäche zu zeigen, eben weil man sich schon so lange kennt.
Und eben durch unsere einfühlsame und nette Art, gab es nie Streit, in den elf Jahren kein einziges mal. Wenn, dann gab es Konflikte; und die klärte man einfach. Was mir zeigt, dass im Prinzip alles so einfach sein könnte, wenn wir Menschen die richtige, nicht die passende, sondern die richtige Einstellung und Haltung etwas gegenüber haben.
Und erst nach dem Gespräch begriff ich weshalb unsere Freundschaft noch viele viele Winter überdauern kann.
Denn, er wollte eine Veränderung.
Normalerweise hab ich zum Beispiel ein Problem mit seiner Art. Dann kommt es irgendwann zu einem Konflikt. Dann bereden wir das. Dann lachen wir. Zwei Wochen drei Wochen ist alles bestens, bevor es sich dann wieder langsam zu Status Quo bewegt.
Zeit gewinnt man nicht.
Zeit kann man nur verlieren.
Es ist ein Dienstag Morgen, Sieben Uhr Siebenundzwanzig.
Ein einmaliges Erlebnis.
Insgeheim wünsche ich jedem welcher mit mir in diesem Abteil saß, ein schönes Leben. Das süße Mädchen das mich nicht wahrgenommen hat, während ich versucht habe so zu tun als würde ich sie nicht wahrnehmen und sie wahrgenommen habe, werde ich nie wieder sehen. Glaubst du trieb sie das selbe Spiel mit mir? Wir Menschen sind Schachspieler. Das verabscheuungswürdige ich. Wir spielen subtiles Schach der Worte und Taten. Im Prinzip sind wir Schauspieler. Alle. Denn, jeder Mensch lügt. Ohne Ausnahme.
Sogar jetzt versuche ich mein manipulatives Unterdenken zu unterbinden. Ich wünsche ihnen ein schönes Leben. Der jungen Frau, die so offenherzig am Telefon mit einem mir Unbekannten über dessen Beziehung so Wortlaut gesprochen hat. Dem älteren Herren, welcher ein Heft über die Anatomie der Hände gelesen hat. Ich werde sie höchstwahrscheinlich nie wieder sehen.
Ich wäre gern Jedermanns Freund.
Doch ich bin Gemahl der Freundin Einsamkeit.
Nach wie vor kann ich mich mit dem Gedanken, irgendwann zu sterben - und glaub mir der Tag wird kommen - nicht abfinden. Der Gedanke sterben zu müssen, ist mittlerweile mein größter Todfeind! Haha -.-, Ironie.
Irgendwo schwebt er da draussen, der Grund wie und warum es passieren wird. Irgendwo wartet es, das Datum. Das Jahr, der Tag, die Stunde, die Sekunde.
animus am 31. Januar 12
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