Der Moment und seine Herkunft
Irgendwo, in einem kleinen Dörfchen in Italien, hat eine ältere Dame welche Brille und Kopftuch trug, ihre Pflanzen und ihr angebautes Gemüse gegossen. Das Wasser, dass auf ihren dreiundzwanzig Stück Tomaten verdunstet ist, stieg in den Himmel empor.
Sechs Tage und dreizehn Stunden sammelte sich das verdunstete Wasser zu einem Tropfen und reiste Siebenhundertzwölf Kilometer, um dann auf meinem mittleren Fenster, 36mm horizontal und 47mm vertikal von der rechten unteren Ecke aus entfernt aufzuschlagen.

In einem Steinbruch in Südungarn drückt ein Bauarbeiter auf einen Knopf einer Maschine, welche dann Gestein abbaute. Ein Steinbrocken, etwa dreihundertneunundachtzig Gramm schwer, welcher seit tausenden von Jahren im Gestein ruhte, wurde vier Tage später zu Sand verarbeitet aus welchem dann ein Kerzenglas wurde.
Dieses Kerzenglas steht samt Kerze auf meinem Wohnzimmertisch. In vierundvierzig Tagen wird im Verlauf der Nacht genau die Sekunde kommen, in der der Kerzendocht erlischt weil das Wachs verbraucht worden ist.

Ein Windrad in Obninsk, circa Hundertsechs Kilometer von Moskau entfernt, macht genau eine vier Grad Drehung, um den Strom zu erzeugen den ich durch meinen Haushalt in dieser Sekunde verbraucht habe.

Alles, ist auf dem Weg nach irgendwohin.
Selbst du.




ebee am 09.Dez 11  |  Permalink
Ich mag deine Texte.

animus am 11.Dez 11  |  Permalink
dankeschön!
ich hoffe sie bewegen auch, treiben an und fordern.

ebee am 20.Dez 11  |  Permalink
Ja, das tun sie. Auch wenn man bzw. ich vieles nicht wahrhaben will.

animus am 20.Dez 11  |  Permalink
Was willst du denn nicht wahr haben?

ebee am 21.Dez 11  |  Permalink
Zum Beispiel das mit den Weihnachtsbäumen.
Ich bezeichne alle, die einen künstlichen Weihnachtsbaum haben, als unsensible Spießer, die nur keine Nadeln in ihrem Haus haben wollen.
Aber du hast schon Recht. Letztendlich sind die zahlreichen echten Weihnachtsbäume, die teilweise schon nach nur ein paar Tagen wieder auf dem Müll landen, sinnlos verschwendet.