An das Universum
An das Universum;
an alles, was ich mit meinen Augen da oben als schwarz, blau, weiß und gelb zu sehen vermag, und an alles was ich nicht sehe oder von dem ich nicht weiß das es existiert.

Woran darf ich glauben? Was soll ich mir aus meinem Glauben erhoffen? Und was darf ich von meinem Glauben fordern?

Ich bin nicht religiös. Auch nicht gläubig.
Wenn, dann fühle ich eine selbsterschaffene Verbundenheit.
Mehr nicht.

Jede Nacht bevor ich unter Yanaa's Blätterwerk einschlafe, pseudomeditiere ich vor meinem Ficusbaum dahin. Ich frage mich ob ich glücklich bin, was ich tun kann um glücklich zu sein. Ich erforsche meinen Weg, meine Entwicklung, meine Gefühle. Oder, ich denke an nichts. Wenn ich vor Yanaa sitze und diesen Baum ansehe, empfinde ich eine so tiefe und ehrliche Liebe zu dieser Pflanze.
Yanaa ist mein Ruhepol. Mein Heiligtum. Meine Natur.
Die Pflanze symbolisiert meine Verbundenheit.

Seit Weihnachten herum spüre ich zunehmen die Angst vor dem Sterben! Mehrmals täglich werde ich mir der Endlichkeit bewusst. Es tut mir nicht weh, aber macht mich echt fertig diese Tatsache zu realisieren und nach zu empfinden.
Ja, ich glaube zu wissen wie es ist zu sterben.
Wie es sich anfühlt, wie es vorgeht.

Seit dem ich klein war, habe ich versucht Schussverletzungen, den Tod durch ersticken, den Tod durch tiefen Fall, den Tod durch Explosion... empathisch nachzuempfinden. Bis jetzt war es immer nur die Art des Sterbens. Seit kurzen ist es das Sterben an sich, welches ich glaube, verdmmat authentisch zu fühlen.

Aber in der Regel glauben wir sehr viel und wissen wenig. Und ob ich dann an meinem Totenbett ein High-Five haben will weil ich mit meiner Vermutung doch recht hatte, werde ich ja eines Tages schon sehen. Aber Tatsache ist, dass mir dieses Gefühl eine sciheß Angst einjagt.

Ich weiß, ich hab hier schon öfters über das Sterben geredet und philosophiert. - erkennt Jemand die Ironie dieser Aussage? - Jedoch erst seit Weihnachten herum haben die Gedanken eine fast deprimierende Macht über mich.

Um sich vorstellen oder verstehen zu können was ich damit meine, möchte ich folgendes Beispiel veranschaulichen -

Stell dir vor, du ließt in der Zeitung wie in einem fremden Land ein fremder Psychokiller eine fremde fünfköpfige Familie ermordet hat. Motiv unklar.
Deine Reaktion wird bis zum umblättern der Seite eine Form von falscher Betroffenheit sein.

Und jetzt stell dir vor, du kommst nach Hause und findest deine Eltern und drei Geschwister leblos und ermordet vor. Motiv unklar.
Deine Reaktion - insofern dir deine Familie etwas bedeutet - wird mit der Psychiatrie enden, da - und das ist das wesentliche - es dich jetzt selbst betrifft.

Wir zelebrieren unseren Betroffenheitsductus erst dann so richtig, wenn das Ereignis an uns nah genug ist. Der Schmerz, den so viele Menschen, ganz fern und ganz woanders verspüren, erreicht dich nicht. Und gewisser Weiße sind wir Menschen der Menschlichkeit gegenüber unempfindlich.


An das Universum;
an alles, was ich mit meinen Augen da oben als schwarz, blau, weiß und gelb zu sehen vermag, und an alles was ich nicht sehe oder von dem ich nicht weiß das es existiert. Ich darf erst seit einem Wimpernschlag der Zeit dein Gast sein, und denke dennoch schon an meine Endlichkeit. Die letzten Tage machte es mir Angst, weil ich die Tatsache, nur als Gast hier zu sein, nicht akzeptieren kann. Aber nun sehe ich es auch als Geschenk; wie ein unattraktives markantes äußerliches Merkmal, welches mich daran erinnert das Leben das ich habe, zu schätzen und zu genießen.