Spiegel
Ich war eben noch arbeiten. Eigentlich sollte ich schlafen, denn ich merke wie mein Körper nach seiner Ruhe verlangt. Doch ich kann nicht. Mich beschäftigt mein Weg zur Unabhängigkeit. Mich beschäftigt meine Einsamkeit.


Ich stelle einen Spiegel auf.

" Gott
siehst du heute wieder beschessin aus.
Aber du magst dich. Ich sollte den Bart wieder trimmen.
Und vielleicht mal zum Friseur. Ich glaube sie lachten in der Arbeit über deine Frisur, ja, du gibst einen Fcik drauf. Naja. So ganz egal ist es dir dann doch nicht, wie du immer tust.

Was empfindest du wenn du dir in die Augen siehst?
Du fühlst dich gebrandmarkt.
Ja, dein Leben ist nicht sciheße. Du selbst sagst ja immer, das Leben ist das was man daraus macht. Ja. Das Beste draus machen. Leider kam dir die Einstellung sechs Jahre zu spät.
Du weißt du müsstest dich beshcissen fühlen. Aber irgendwie kannst du dich nicht mehr deprimiert fühlen.
Nach all den Jahren, ein wahres Geschenk. Vielleicht hat sich in deinem Gehirn durch irgendetwas irgendwie eine Serotoninbombe gezündet, und deswegen geht es dir immer gut. Du findest den Gedanken, dass allein deine Einstellung die Ursache dafür ist, sehr erfüllend; etwas beängstigend, und es macht dich ein wenig stolz.

Du hast diese Worte schon in der Arbeit und am Heimweg, gedanklich geschrieben. Unter anderem jammerst du in Stille, willst es aber nicht zu geben, dass du gern einen Menschen an deiner Seite hättest.
Ach komm hör auf!
Von wegen "Wegen dem Kolleg hättest du sowieso keine Zeit für ein Weibsbild"!
Mich brauchst du nicht zu belügen. Mich kannst du nicht belügen. Du sehnst dich nach Nähe, und gleichzeitig willst du unabhängig und stark sein.

Du zweifelst am Humor des Schicksals, denn du denkst das so ein lieber und netter Kerl,- du denkst doch tatsächlich du wärest ein Geschenk für eine Frau - wie du kein Weib findet, nein, nicht das eine Weib findet, wäre unfair. Aber wenn doch jeder Mensch denkt sein Leben wäre in irgendeiner Weiße unfair, ja ist das dann nicht fair?
Nein nein! Zerlege mich nicht gedanklich in dein Ego und Überego. Ich bin dein Spiegel. Ich bin Wahrheit. Wahrheit die du nicht immer hören willst.

Du Sturkopf solltest eigentlich schlafen!
In fünf Stunden und einundzwanzig Minuten musst du wieder arbeiten. Jetzt hör mir doch zu!

Du findest es toll das du dich über nichts mehr ärgerst.
Über nichts aufregst und auf nichts böse bist. Du bewunderst dich dafür selbst aus Negativem Gutes zu schöpfen. Das empfindest du dann als wahr. Als wahrlich. Weil es dir verdeutlicht, dass du in den einundzwanzig Jahren doch noch so etwas wie charakterliche Reife geschaffen hast. Aber haha, du hast ja keinen Menschen mit dem du deinen Charakter teilen kannst.
Ausserdem erzähl mir nichts! Du harter Hund.
Lob dich nicht für deine Reife wenn du dich immer noch anpasst und schauspielerst. Das ist scheiße und das weißt du.
Du wärst gern das Arshcloch mit Herz, welches für die Ladys unerreichbar, und dadurch so begehrenswert ist.
Wie jämmerlich dir das vorkommt wenn du es durch meine Worte realisierst. Gib es auf!

Deine Zeit, deine Gemahlin, heißt Einsamkeit!
Werde zum Fels! Werde zur Selbstliebe! Und erst dann pflück dir ein Fräulein raus, um vollkommen zu werden.
Thema beendet!

Und was soll das ganze monologe Theater?
Du hast die Plattform erstellt um bei anderen Menschen und nicht dir, Katharsis zu schaffen. Ja, ich finde den Gedanken auch richtig, das es verschwendete Zeit ist, weil Menschen deine Worte lesen und sie fünf Minuten später schon nicht mehr verinnerlicht haben. Sie empfinden nicht so wie du. Und du darfst von dir nicht immer auf andere schließen.

Ich soll auch mal was Nettes sagen?
Spricht da leicht dein Kind aus dir?

Jetzt sag ich dir mal was.
Dieser Strizzi hat dir Jahre lang eingebläut und eingeredet, dass du Musiker, Künstler, Arzt, Sportler, Profizocker, Techniker und bester Freund werden kannst wenn du es willst; aber was hat es dir gebracht ihm blind blöd zu vertrauen? Gar nichts! Weil du nicht auf mich hören wolltest. Und jetzt, da du merkst es herrscht die Not, die Pflicht für Veränderung, da merkst du das Starrsinn doch kein guter Ratgeber ist. Und sag nicht nein! Mein rationales, kritisches, ehrliches Denken tut dir gut!

Dein Spiegel zu sein,
tut dir gut!"
Gott tut dir gut.


Und wenn du genauer über meine Worte nachdenkst,
fällt dir dann da nicht auf,
wie sehr du dich von anderen abhängig machst?
Wie sehr du noch von anderem abhängig bist?