Neulich, im Fahrstuhl
Vor sieben Minuten hab ich mein Fahrrad 'Betzi III' zur Eingangstür hinein geschoben, und das filigrane Schreien eines Katzenaffenbabys imitiert. Selbst(unterhaltend) ist der Mann.
Eine Minute später, gerade als ich um die Ecke Richtung Fahrstuhl bog, merke ich das da ein junger Mann, nennen wir ihn Gunigundebert, auf den Fahrstuhl wartet.
"Hm, er wird dich sicher gehört haben. Ach, egal, der wohnt sicher nicht neben dir.."
Der Fahrstuhl trifft ein, beide betreten diesen.
"Hast es schee ghabt mitn Radl?", fragt mich Gunigundebert erwartungsvoll. Ich starre ihn noch einen Moment lang an und erwidere, "Mhm".
Pause.
"Kalt war es draussen und höllisch aufpassen muss man", sagte ich. Gunigundebert checkt mich mit seinen Blicken ab und grinst leicht verlegen oder peinlich berührt. Man weiß es nicht.
Ich sehe, er will in den zweiten Stock fahren.
"Wohnst du in der Richtung?", frage ich ihn und zeige in eine Himmelsrichtung. "Jo", gibt er mir kurz zu verstehen. "Ja dann wohnst du ja unter mir?!", frage ich ihn rhetorisch. "Ja ich hoffe ich bin dir eh nicht zu laut?!" - "Na, na", sagt er. Mein Antlitz - ein roter Jogginganzug, ein durch ein Palästinenserschal vermummtes Gesicht, und gelbe Sportschuhe - irritieren ihn scheinbar ein wenig.
Die Fahrstuhltür öffnet sich und Gunigundebert steigt leicht verstört und erleichtert aus. Ohne sich umzudrehen, wünscht er mir noch unehrlich, einen guten Abend.
animus am 10. Februar 12
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