Bewusstsein. bewusst sein. / 1
Ich fuhr mit 'Betzi III', dem Rad, zum Bahnhof.
Da sah ich aus der näheren Ferne einen Taxifahrer bei seinem Auto stehen. Ich sah zwar nur seinen Rücken, aber ein Rauchnebel stieg bei ihm auf. Er rauchte scheinbar. Ich näherte mich langsam an. Ich sah das er eine kreisförmige kahle Stelle am Kopf hatte. Keine Glatze; weiter unten; da sollten eigentlich Haare sein.
Sofort schoss mir eine Selbstwette durch den Kopf.
Als ich langsam an ihm vorbei fuhr, drehte er sich zu mir und konnte sein Gesicht sehen. Wette gewonnen! Ein Auge war geschlossener als das andere; der Mundwinkel leicht hängend. Dieser Mann hatte einen ischämischen Insult. Einen Schlaganfall mit nicht reversiblen Schäden.
Ja. Mein medizinisches Denken ist immer aufmerksam.
Ich analysiere stetig. Auf Gefahren, medizinische Merkmale und Risiken; Mimik; Gestik; Artikulation; Statur.

Und dennoch hätte ich mich bis vor Monaten noch selbst umgebracht. Trotz meiner Aufmerksamkeit, hätte ich mich gewollt, selbst umgebracht ohne es zu wissen! Ohne das es mir bewusst gewesen wäre.

Ich habe geraucht.
Ich wollte auf Raten sterben. Jetzt würde man meinen das doch Niemand, nicht mal auf Raten, freiwilligen sterben will?! Doch. Oder was ist es sonst?

Kein Mensch, beginnt mit dem Entschluss sein restliches Leben Raucher zu sein, zu rauchen. Wir haben entschieden mit den ersten Zigaretten zu experimentieren. Aber eigentlich hatten wir dann keine Wahl mehr.

Jetzt habe ich damals etwa acht Jahre - so fast ein geschätztes Zehntel meines Lebens; das sind 10% meines Lebens - geraucht. Und acht Jahre ist 'nichts'. Denk doch mal zurück! Denk an die Zeitspanne zurück, als du acht Jahre alt, und dann sechzehn Jahre alt warst. Da liegt nicht viel dazwischen.

Acht Jahre in etwa habe ich geraucht.
Ich habe geraucht. Aus den falschen Gründen.
Denn - mir fehlte es an dem richtigen Bewusstsein!

Und dieser Unterschied ist eigentlich gewaltig!
Dieser Unterschied, hat alles verändert, und machte das Aufhören so wahninnig einfach.

Meine Geschichte dazu:

Irgendwie war ich das Rauchen leid. Dachte öfters an das aufhören, tat aber nichts dafür. Nein. Irgendwie wollte ich auch rauchen. Gut, nach acht Jahren wird schon etwas teil deines Lebens. Ich habe geraucht zum entspannen, wenn ich zum Beispiel Musik gehört habe oder gezockt habe. Ich hab auch geraucht weil ich den Geschmack, welcher mich an Kaffee erinnerte, gemocht habe. Ich hab geraucht weil ich das Prozedere mochte. Das .. wie beschreibe ich es am bestens .. das Selbstbild / der junge Revoluzzer der alternativ leben will und seinen eigenen Weg geht / .. und das verbunden mit dem Prozedere. Ich fand einfach das Rauchen gehört zur Jugend. Dem 'punkigen' sein. Ich rauchte in Stresssituationen um wieder runter zu kommen.
Ja, das waren so die Gründe in etwa.
Naja. Und dann dachte ich immer öfters an das Aufhören.

Meine Mutter ist Hypnotiseurin, die wird das schon machen.
Und Wochen später saßen wir da, und ich musste mir in der ersten Sitzung einen ewig langen Text über das Rauchen anhören. Ja. Sie wollte mir mit dem Text Bewusstsein schaffen. Weil das Bewusstsein darüber über Sieg oder Niederlange entscheidet.
Ja, aber da ich es generell von Niemanden toleriere an mir manipulativ wirken zu wollen, und ich durch die Vorgeschichte die ich mit meiner Mutter habe hierbei noch extrem sensibler war, hab ich es abgeblockt.
Auch wenn ich es wollte; ich derjenige war der zu ihr kam; und sie es eigentlich gut gut meinte. Anyway.

Zwei Wochen später cruiste ich mich 'Betzi II', meinem Auto, durch meine Ortschaft. Ich war - ohne großartig Namen nennen zu wollen - bei einem Fastfood Lokal meiner Anwiderung Mittag essen. Als ich den Mc Drive gesättigt verließ, - ja, diese Aussage hat ihre Richtigkeit -, rauchte ich mir klarer weiße sofort eine an.
Nach drei Lungenzügen, als ich bei einer roten Ampel stand, sah ich die Zigarette an, dachte mir "Ne, keine Lust", und warf sie aus dem Fenster.

Seit dem 18. Oktober 2011, circa 11:30 Uhr, habe ich
keine einzige Zigarette mehr geraucht.
Aus. Es war vorbei.

Das ist meine Geschichte vom Rauchen.
Es ist möglich aufzuhören. Und. Es ist einfach!

Ich hatte keine Traumata, keine Vietnam-Flashbacks, keine Entzugserscheinungen und keine Rückfälle.
Nichts.
Ich hatte kein unwohles, ungutes, zehrendes Gefühl.
Ich war nicht gereizt. Ich hab nur viel mehr gegessen.
Aber auch das nicht wegen dem Entzug, sondern weil mir das Essen einfach viel besser schmeckte. Und ich mir dachte "Bam. Und selbst wenn meine Waage schneller als mein Auto von Null auf Hundert schnellen sollte, ist die Tatsache ein so wahnsinniges Stück Lebensqualität zurück gewonnen zu haben tausend mal mehr wert!"

Es war so einfach aufzuhören, weil ich mir in den zwei Wochen nach der Sitzung mit meiner Frau Mama Gedanken darüber machte. Weil mein Kopf hinterfragte, und argumentierte. Weil mein Kopf rationale Entscheidungen getroffen hat. Unabhängig vom psychischen Einfluss dieser Droge. Und sag nicht nein!
Jeder Raucher denkt hin und wieder an das aufhören.
Aber, wenn doch etwas, ein Zustand, gut ist, warum soll man ihn dann verändern wollen? Gut, ja. Du willst ja nicht mit dem Rauchen aufhören, du denkst nur daran. Aber was ruft in deinem Kopf diese Gedanken hervor?

Ich sage dir, du rauchst aus den falschen Gründen!

Jetzt noch bekomme ich hin und wieder den Guster, die Lust, das zarte Verlangen zu Rauchen. Beispielsweiße wenn ich fort gehe und betrunken bin, oder in Gesellschaft von netten Leuten. Aber nicht mal dann.

Das was ich vermisse, ist das nette Gefühl von Geselligkeit, oder das scheinbar gute Gefühl vom stillen des Verlangen.
Aber!
Was ich nicht vermisse, ist der Gestank. Denn würde es gut richen, ja warum gibt es dann keine Marlboro Raumsprays?
Was ich nicht vermisse, ist der grausige Geschmack - wobei, was habe ich bei meinen Gründen bezüglich dem Geschmack geschrieben?
Was ich nicht vermisse, sind die toxischen Inhaltsstoffe.
Was ich nicht vermisse, sind die Kosten des Selbstmordes. Hey, und selbst wenn so eine Packung morgen acht Euro kosten würde. Du würdest sie weiter kaufen! (England zum Beispiel)

Ausserdem sind die Gründe widersprüchlich.
Lies es oben noch mal nach. Entspannung und Stress.
Geselligkeit. Sei doch mal ehrlich. Sieh es realistisch. Die Rauchergesellschaft findet immer mehr Ächtung. (Ächtung, nicht Achtung) Nichtraucher Lokale. Nichtraucher Zonen. Kein Fremder will diesen Gestank.

Ich vermisse ein schönes Gefühl.
Aber dieses schöne Gefühl ist eine Illusion!
Erkennt man dies, bleibt nur noch Dreck übrig.
Und die Schmach, die ein alternativ unabhängig leben wollender Revoluzzer über sich ergehen lässt, wenn er dann wieder zu später Stunde im Regen vor dem Zigarettenautomat steht.

Du.
Ja du!
Du, der rauchende Leser.
Du bist es! Der sich umbringt.
Du nimmst dir das Leben.

Der Gedanke, dass du in einundzwanzig Jahren ein kleines Kärtchen um den Fuß hängen hast. Ein Kärtchen mit der Aufschrift "Exitus letalis", weil dich die Metastasen eines metastasierenden Kehlkopfkrebs - und hey, die Wahrscheinlichkeit liegt eh nur bei 44% - auf vier Grad unter Raumtemperatur abgekühlt haben.
Ja. Du wirst tot sein!

Du!

Viele Jahre bevor er eigentlich sterben hättest müssen.
Und - das ist das beste daran - du hast dafür auch noch bezahlt! Du Narr Idiot!

Na komm, schau dir das an!
Schau dir an, was mit dir passieren wird!
Das willst du doch nicht sehen?! (Bild)

Siehst du.
Du hattest Angst davor.
Und sag ruhig nein.
Aber was nützt es zu lügen.
Moment, du belügst ja gerade dich selbst?!

Das coole am Leben ist, dass man zu jeder Zeit und in jeder Lage etwas verändern kann. Auch, wenn es nichts bewegt.
Das ist was echt cooles am Leben. Wenn man halt am Leben ist.

Leider fehlt es mir an Zeit um wirklich genauer drauf eingehen zu können, denn die Abendschule wartet auf mich. Aber du kannst mir in Interesse deiner Lebensqualität, eine Mail schicken, und ich werde dich gerne mit Worten und Videos unterstützen!