Sieben Minuten
Es ist zwei Uhr Nachts.
Während ich vor dem Hallentor stand - den Lärm von Kränen und Metallspänen im Nacken - und genüsslich den Suizid auf Raten konsumiere, sehe ich weit nach oben. Hinauf in das tiefe Schwarz.
"Da muss doch noch mehr sein. Es muss doch einen tieferen Sinn geben. Sterne, Sterne sehe ich heut keine. Einen tieferen Sinn als eine lebendige Maschine zu sein, welche gestreiften Anzügen dient. Darf ich vorstellen, die wirtschaftliche Nahrungskette. Arbeiter und Führungsposition. Einer der beiden profitiert. Es ist alles nur Gier, die für solche Leute zählt. Solche Leute denken nur an Umsatz. Schlimm. Dennoch, da muss doch mehr sein!"
Ich stell mir vor wie ich sterbe.
Vermutlich suizidal, weil der momentane Druck und die Belastung zu groß sind. Meine Seele - falls es so etwas gibt - würde ihren Tod nicht akzeptieren. Sie würde im Diesseits verweilen. Bis sie verrückt werden würde. Und böse. Entstehen so böse Geister? Gibt es denn Geister?
Geister, die zu bösen Geistern werden, weil sie nicht loslassen können?
"Nein. Es muss mehr geben. Ich glaube zwar an gar nichts, schließe aber auch nichts aus. Ich würde es ja probieren, währe da nicht, das sterben ein einmaliges Erlebnis ist. Weiß ich nach dem Tod wer ich war? Oder sind das nur Fantasien?"
Und dann stelle ich mir vor, wie ich mir sterben vorstelle.
"Tod durch Schussverletzung. Nein. Zu weit hergeholt. Herzinfarkt. Langweilig. Ersticken. Autounfall. Ja, das klingt gut."
Den Moment wo das Auto gegen die Leitplanke auffährt bekomme ich nicht mit. Sekundenschlaf. Gott, wäre ich nur dort geblieben. Nein. Das denke ich mir nicht. Wie gesagt - ich bekomme es nicht mit. Nur die plötzlich auftretenden Kräfte. 0.8 Sekunden bis das Gehirn es wahrnimmt. 2.4 Sekunden bis das Gehirn es realisiert. 3.2 Sekunden. Zu spät. Ich hänge verkehrt rum. Mir sausen die Ohren. Ein betäubendes Kribbeln im Körper. Wie wenn Wände, ganz schnell, knapp vor meinem Gesicht hin und her flattern würden. Verschwommene Sicht. Ich glaub ich habe Blut im Auge. Ah, ein tiefer Schmerz im Kopf, wie heftig eintretende Migräne. Was ist passiert? Meine Brust, meine Rippen schmerzen. Der Schmerz wird nach und nach stärker. Die Arme schmerzen. Die Beine sind taub. Oh Gott ich sterbe! Nein! Ich will nicht! Eine Form, ein Gefühl von gleichgültiger Panik macht sich breit. Ich sterbe. Und. Werde müde. Der Schmerz lässt nach. Fast ist er nur noch im Gesicht, im Kopf zu spüren. Es wird dunkel. Nein, ich will nicht das sich meine Augen schließen. Shceiße, wann hab ich zuletzt Luft geholt? Oh Gott bin ich müde. Plötzlich wird es angenehm. Das sind jetzt meine letzten Gedanken? Aber es fühlt sich gut an. Ich denke ich ha.
Bewusstlos.
Während der Kopf einerseits mit Sinneswahrnehmungen beschäftigt war, und andererseits mit Adrenalin und Endorphin vollgepumpt wurde, wurde er bewusstlos.
Langsam körperlich tot. Und nach genau sieben Minuten ebenso Hirntot. Während dieser sieben Minuten, erträumte ich noch Szenen aus dem letzten Film. Ein kurzes Abenteuer. Und Dinge aus meiner Kindheit. Ich habe im Traum nicht mitbekommen das ich träume. Ebenso nicht das ich diesen Moment sterbe. Aber ich bin gestorben. Nach der siebten Minute, folgt der Moment wo ich zur Gänze tot bin. Der Moment, den ich wie beim Übergang vom normalen einschlafen zum Traum erlebe. Den Moment, in dem man bewusst nicht existiert.
Und ich existiere bereits seit vier Minuten nicht mehr.
Es folgt - nichts.
animus am 19. Juli 12
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Ja, anscheinend.
Anscheinend.
Anscheinend, so braucht der Mensch, einen Platz an dem er leben kann. Einen Platz der ihn behütet. Einen Platz den er ins Chaos stürzen kann, nur um dann wieder für Ordnung zu sorgen. Einen Platz, von dem er sich entfernen kann, nur um dann zu sagen, er hätte ihn vermisst.
Doch was,
wenn dieser Platz man selbst ist?
Sind wir dazu prädestiniert Chaos walten zu lassen?
Um so Katharsis zu finden.
Brauchen wir Extreme, um so unsere Grenzen zu erfahren?
Entfernt man sich gelegentlich von sich selbst, nur
um dann irgendwann behaupten zu können man wäre sich selbst treu geblieben?
animus am 18. Mai 12
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Confession
Im selbigen Moment - vor etwa einundzwanzig Zeigerschlägen - durchzog mich einzigartiges Gefühl der Anspannung, als ich auf den 'senden' Knopf gedrückt habe.
Ich habe mich aufrichtig, zur Liebe bekannt.
Und selbst wenn dieses Bekenntnis nicht erwidert werden sollte, was ich auf keinen Fall verlange, so gilt allein dessen Bedeutung, und die Absicht herzliche Freude geteilt zu haben.
animus am 15. März 12
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Anfrageformular 'A38'
Es herrscht Krieg im Körper!
Erneut bekämpft sich die vereinte Nation der rational logischen Gedanken, mit dem Königreich der Hormone.
Erbittert ziehen General Verstand, und der Rebellenanführer Serotonin, gegen einander in die Schlacht. An vorderster Front - Schokolade.
In der Regel weiß der Körper ja meistens was er tut.
Und so, wenn er zum Beispiel vom Alkohol genug hat und es ihm zu viel war, kotzt er. Und vorher verspüren wir das Gefühl von 'es wäre an der Zeit eine Örtlichkeit auf zu suchen, denn in wenigen Sekuöörrrrgghhhh... toll'.
Also in Regel weiß er was er tut und möchte.
Und dem entsprechend gibt mir ja auch immer die Signale zu verstehen, was dazu führt das wir selten Schwierigkeiten mit einander habe. - Kann man mit diesen Signalen und mit dem Körper an sich interagieren? Selbstsuggestion? Ich denke ja.
Wenn ja, wie sieht das ganze aus? Wie funktioniert das?
Hat da oben im Kopf eine fiktive Figur ihren Platz, aussehend wie ein Zigarre rauchender Chef der Metallbranche der Vierziger Jahre? Und dann bringt ihm seine sexy Sekretärin ein Anfrageformular vom Körper, welcher etwas wünscht und er ihm das genehmigen soll?!
Wenn dem nach so ist, brachte ihm in meinem Fall seine Sekretärin das Anfrageformular 'A38' zum unterzeichnen. Und er sitzt da und fragt Zigarre puffend seine Sekretärin, "Betty! Sollte ich dieses Anfrageformular A38 kennen?" - und sie sagt - "Ich weiß nicht Chef. Ich werde nur bezahlt um gut auszusehen und Anfrageformulare zur Tür herein zu bringen." - worauf er hin - "Ach ja, stimmt! Nun, wofür ist dieses Anfrageformular A38? Betty! Rufen Sie in der Hormonabteilung an, und klären sie das gefälligst ab!" - worauf sie hin gut aussehend den Raum verlässt.
Acht Sekunden später schneit der Abteilungsleiter zur Tür hinein, und fragt den Chef nach seinem Anliegen.
Sagt dieser, "Habt ihr was mit dem Anfrageformular A38 am Hut?!" - antwortet der Abteilungsleiter - "Nein Chef. Naja. Ja, doch irgendwie." - "Ja so erkläre es mir gefälligst!" - "Also mit Anfrageformular A38, wird um eine Liebschaft, eine Beziehung, ein Tächtelmächtel ersucht. So genau wissen wir das nicht." - "Aha." - "Ja Chef; wir nehmen dann immer einfach zwei volle Schaufeln an Serotonin und Endorphin, und werfen diese Richtung Körperzugang. Und alles was in den Körper dann eindringt, ist die richtige Menge.". Verdutzt schaut der Zigarre rauchende Metallbranchen Chef der Vierziger Jahre den Abteilungsleiter an. "Aber zuvor benötigen wir für die Durchführung den Passierschein A38. Andernfalls sind wir dazu nicht befugt.", sagt der Abteilungsleiter.
"Betty! Betty!!" - "Ja, ja Chef?!" -"Rufen Sie gefälligst den Körper an, und sagen Sie ihm das wir erst noch den
Passierschein 'A38' benötigen!" - "Ja Chef, wird gemacht!".
Und so entstand Krieg im Körper.
Ich spüre wie ich irgendwas, irgendwen, lieben möchte;
und geliebt werden möchte; habe aber keine Ahnung wen, wie oder warum überhaupt.
So bin ich vorhin gute zweieinhalb Stunden in der Badewanne gelegen, und habe versucht logisch zu ergründen warum ich mich jetzt ein wenig verliebt fühle.
So lächerlich wie es ist, so interessant finde ich es auch.
Dem entsprechend ernst nehme ich es. Und dem entsprechend schwer fällt es mir damit umzugehen.
animus am 26. Februar 12
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Plus Eins
Schwermütig konnte ich mich dann doch dazu aufraffen diese Party zu besuchen. Eigentlich wollte ich keinen Abend mit einer Scheingesellschaft. Mit fremden Menschen, welche sich betrinken und bezirzen. Ich wollte viel lieber in meinen vier Wänden sitzen. Kreuz und quer durch die Wohnung laufen um zu sehen wo dieses eine Bild besser hinpasst. Ich wollte Noas Geschichte fortsetzen, etwas kochen, aufräumen.
All dies schien mir wertvoller als übertriebe Freundlichkeit, Offenheit und Kontaktfreudigkeit aufbringen zu müssen; Smalltalk, geheucheltes Interesse, zu führen; dann wieder allein rumstehen weil man ihm doch nicht nur an der Backe kleben will.
Und dann bin ich doch gefahren.
Weil ich Betzis neuen CD-Spieler - ich hatte davor nur ein Kassettenwiedergabeabspielsystem - ausprobieren wollte, und, weil ich ihm Achtung und Wertschätzung seines Bemühens zollen wollte.
Dort angekommen widersprach die Lokalität und die Menschen meiner Erwartung. Anstatt saufende Teenager fand ich trinkende Gleichaltrige. Keine grindige Alko-Grotte, nein, ein recht herzlich dekoriertes, stilvolles Lokal mit angenehmen Ambiente.
Ich kam extra eine Stunde zu spät, nur um mit meinem Erscheinen nicht aufzufallen und so in der Masse unter zu tauchen. Aber da war keine Masse. Allsamt vielleicht zwanzig Leutchen. Plaudernd und trinkend.
Ich erzählte ihm von meinen Erwartungen und das ich positiv überrascht sei, meinte er nur so, ja das wären alles nette Leute. Ich meinte ich bräuchte Menschen mit selbigen Level, sagte er. Menschen mit denen es sich lohnt zu unterhalten eben weil man sich mit ihnen unterhalten kann. Dann kam der Gastgeber zu uns herüber und fragte wer ich sei. Er erklärte ihm, ich wäre seine Begleitung, die Plus Eins auf der Einladung.
Etwas später betrat ein bestimmter Mensch den Raum. Ich nenne ihn hier, den Bestimmten.
Der Bestimmte kam gleich her. Ich erkannte ihn. Kannte ihn von Schulzeiten. Er kam her und sagte gleich hallo und woher wir uns kennen.
Ich klärte ihn auf und meinte von der 5G$AQ§ kennen wir uns. Ich wäre der gewesen der 5G$AQ§ danach immer aufgeheitert hat, wenn ihr sie im Zug veraschrt habt. Ja, und so smalltalk'ten wir dahin.
Schnell viel mir auf, dass dieser Mensch ein netter ist.
Es überraschte mich nicht das er wissen wollte was ich arbeite. Es überraschte mich allerdings das er wissen wollte warum ich dort tätig bin, wo ich arbeite, was ich dort machen, und wie ich mir meine Zukunft vorstelle.
Der Bestimmte führte mit mir ja gar keinen Smalltalk, nein, er zeigte wahrlich Interesse. Natürlich erwiderte ich dieses.
Wieder unterhielten uns lange.
Wir sprachen über Arbeit - Zukunft - meine Zukunftspläne - seine Arbeit - seine Freizeit - seine Zukunftspläne - Werbung - Kaufverhalten - mein Meinung zu Werbung und Konsum - Freunde und Auslandsjahre - Musik - gute Musik - verdammt gute Musik - eigene Musik - meine Musik - seine Musik - Beziehungen - sein Exmensch - mein Exmensch - dann wurden wir unterbrochen.
Eine junge Dame kündige die Mitternachtseinlage an.
Oh, eine Stripperin.
Recht angewidert vom Voyeurismus der Menschen, wurde ich Zeuge wie sich eine Prostituierte vor vielen Menschen entkleidete und auf dem Geburtstagskind - du 'Glücklicher' du - rekelte.
Gott ich fand absolut nichts sexuell Ansprechendes daran. Toll. Und anstatt ihre Brüste und ihr Schmuckkästchen zu betrachten, interessierte mich viel mehr ihre Mimik. Sie schauspielerte. Sie schauspielerte Vergnügen und Erotik.
Nachdem die Einlage vorbei war, unterhielt ich mich weiter mit dem Bestimmten, dem DJ und dem Krankenpfleger. Der testosterone Trieb des DJs und des Krankenpflegers entfachte ein Gespräch über Prostitution und dem persönlichen Bezug dazu. Der Bestimmte und ich enthielten uns dem Thema. Schnell entstand eine hitzige Debatte, und nahezu ein Streitgespräch, weil es dem DJ moralisch wie prinzipiell gar nicht gefiel das der Krankenpfleger derartige Lokalitäten aufsucht.
Nachdem ich versucht habe die Fronten zu glätten, und meine Philosophie vom 'geliebten Feind' losgelassen habe, gingen der DJ und der Krankenpfleger, denn man merkte, ein solche Gesprächsebene war ihnen zu viel.
Der Bestimmte blieb.
Wir unterhielten uns weiter, über
Musik.
Der DJ spielte mir zu liebe etwas von dieser Musik vor.
Ich war begeistert.
Der Bestimmte meinte gleich, er würde mir gerne eine CD mit dieser Musik brennen, er wohnt ja gleich die Strasse gegenüber. Hallo. Ein Mensch der mich nicht kennt, bringt so viel Freundlichkeit und Offenheit auf.
Ein fremder Mensch will mir Freude machen.
Wir blieben noch ein wenig auf der Party, bis wir dann unsere Sachen packten und zu ihm rüber gingen.
Nette Wohnung. Ikea. Nettes Zimmer.
Und so saßen wir dann da; am Boden; vor seiner Anlage und hörten seine Musik im Schnellverlauf durch.
Ich wollte schon sagen das man sich für Musik Zeit nehmen muss und diese nicht im Eilgang genießen kann, tat es aber dann doch nicht.
Er brannte mir gleich drei CDs mit schönes Musik.
Ich fühlte mich auch ein wenig unwohl, weil mein 'Gleichgeschlechtlich-Sexualitäts-Interessens-Detektor' ungerechtfertigter Weise ausschlug. Denn klar, meiner inneren Logik her, kann ein Mensch, kann ein Mann, der dir von Anfang an offen und nett und interessant begegnet, und welcher dich dann mit zu sich nach Hause nimmt, einen Fremden, nur schwul oder verdammt freundlich sein. Aber nein, er war nicht schwul womit ich sicherlich auch kein Problem gehabt hätte, er war mir gewisser Weise einfach nur gleich gesinnt.
Er rief mich von der Party aus an und meinte die Gemeinschaft ziehe nun weiter da das Lokal zusperrt und ob wir nicht mitkommen wollen.
Schon beim übermitteln seiner Botschaft an den Bestimmten sah ich, dass er nicht wollte das ich gehe.
Doch ich ging.
Und ließ ihm mit einer Verabschiedung und den Worten, "Hey danke für die Musik! Und wir können ja mal was machen?!" zurück .
Eigentlich war ich skeptisch und missmutig, denn er wollte nur das ich auf diese Party mitgehe um mal Spass zu haben, unter Leuten zu sein und vielleicht Freunde zu finden. Und genau das ist passiert. Es verblüfft mich.
animus am 19. Februar 12
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Bewusstsein. bewusst sein. / 1
Ich fuhr mit 'Betzi III', dem Rad, zum Bahnhof.
Da sah ich aus der näheren Ferne einen Taxifahrer bei seinem Auto stehen. Ich sah zwar nur seinen Rücken, aber ein Rauchnebel stieg bei ihm auf. Er rauchte scheinbar. Ich näherte mich langsam an. Ich sah das er eine kreisförmige kahle Stelle am Kopf hatte. Keine Glatze; weiter unten; da sollten eigentlich Haare sein.
Sofort schoss mir eine Selbstwette durch den Kopf.
Als ich langsam an ihm vorbei fuhr, drehte er sich zu mir und konnte sein Gesicht sehen. Wette gewonnen! Ein Auge war geschlossener als das andere; der Mundwinkel leicht hängend. Dieser Mann hatte einen ischämischen Insult. Einen Schlaganfall mit nicht reversiblen Schäden.
Ja. Mein medizinisches Denken ist immer aufmerksam.
Ich analysiere stetig. Auf Gefahren, medizinische Merkmale und Risiken; Mimik; Gestik; Artikulation; Statur.
Und dennoch hätte ich mich bis vor Monaten noch selbst umgebracht. Trotz meiner Aufmerksamkeit, hätte ich mich gewollt, selbst umgebracht ohne es zu
wissen! Ohne das es mir bewusst gewesen wäre.
Ich habe geraucht.
Ich wollte auf Raten sterben. Jetzt würde man meinen das doch Niemand, nicht mal auf Raten, freiwilligen sterben will?! Doch. Oder was ist es sonst?
Kein Mensch, beginnt mit dem Entschluss sein restliches Leben Raucher zu sein, zu rauchen. Wir haben entschieden mit den ersten Zigaretten zu experimentieren. Aber eigentlich hatten wir dann keine Wahl mehr.
Jetzt habe ich damals etwa acht Jahre - so fast ein geschätztes Zehntel meines Lebens; das sind 10% meines Lebens - geraucht. Und acht Jahre ist 'nichts'. Denk doch mal zurück! Denk an die Zeitspanne zurück, als du acht Jahre alt, und dann sechzehn Jahre alt warst. Da liegt nicht viel dazwischen.
Acht Jahre in etwa habe ich geraucht.
Ich habe geraucht. Aus den falschen Gründen.
Denn - mir fehlte es an dem richtigen Bewusstsein!
Und dieser Unterschied ist eigentlich gewaltig!
Dieser Unterschied, hat alles verändert, und machte das Aufhören so wahninnig einfach.
Meine Geschichte dazu:
Irgendwie war ich das Rauchen leid. Dachte öfters an das aufhören, tat aber nichts dafür. Nein. Irgendwie wollte ich auch rauchen. Gut, nach acht Jahren wird schon etwas teil deines Lebens. Ich habe geraucht zum entspannen, wenn ich zum Beispiel Musik gehört habe oder gezockt habe. Ich hab auch geraucht weil ich den Geschmack, welcher mich an Kaffee erinnerte, gemocht habe. Ich hab geraucht weil ich das Prozedere mochte. Das .. wie beschreibe ich es am bestens .. das Selbstbild / der junge Revoluzzer der alternativ leben will und seinen eigenen Weg geht / .. und das verbunden mit dem Prozedere. Ich fand einfach das Rauchen gehört zur Jugend. Dem 'punkigen' sein. Ich rauchte in Stresssituationen um wieder runter zu kommen.
Ja, das waren so die Gründe in etwa.
Naja. Und dann dachte ich immer öfters an das Aufhören.
Meine Mutter ist Hypnotiseurin, die wird das schon machen.
Und Wochen später saßen wir da, und ich musste mir in der ersten Sitzung einen ewig langen Text über das Rauchen anhören. Ja. Sie wollte mir mit dem Text Bewusstsein schaffen. Weil das Bewusstsein darüber über Sieg oder Niederlange entscheidet.
Ja, aber da ich es generell von Niemanden toleriere an mir manipulativ wirken zu wollen, und ich durch die Vorgeschichte die ich mit meiner Mutter habe hierbei noch extrem sensibler war, hab ich es abgeblockt.
Auch wenn ich es wollte; ich derjenige war der zu ihr kam; und sie es eigentlich gut gut meinte. Anyway.
Zwei Wochen später cruiste ich mich 'Betzi II', meinem Auto, durch meine Ortschaft. Ich war - ohne großartig Namen nennen zu wollen - bei einem Fastfood Lokal meiner Anwiderung Mittag essen. Als ich den Mc Drive gesättigt verließ, - ja, diese Aussage hat ihre Richtigkeit -, rauchte ich mir klarer weiße sofort eine an.
Nach drei Lungenzügen, als ich bei einer roten Ampel stand, sah ich die Zigarette an, dachte mir "Ne, keine Lust", und warf sie aus dem Fenster.
Seit dem 18. Oktober 2011, circa 11:30 Uhr, habe ich
keine einzige Zigarette mehr geraucht.
Aus. Es war vorbei.
Das ist meine Geschichte vom Rauchen.
Es ist möglich aufzuhören. Und. Es ist einfach!
Ich hatte keine Traumata, keine Vietnam-Flashbacks, keine Entzugserscheinungen und keine Rückfälle.
Nichts.
Ich hatte kein unwohles, ungutes, zehrendes Gefühl.
Ich war nicht gereizt. Ich hab nur viel mehr gegessen.
Aber auch das nicht wegen dem Entzug, sondern weil mir das Essen einfach viel besser schmeckte. Und ich mir dachte "Bam. Und selbst wenn meine Waage schneller als mein Auto von Null auf Hundert schnellen sollte, ist die Tatsache ein so wahnsinniges Stück Lebensqualität zurück gewonnen zu haben tausend mal mehr wert!"
Es war so einfach aufzuhören, weil ich mir in den zwei Wochen nach der Sitzung mit meiner Frau Mama Gedanken darüber machte. Weil mein Kopf hinterfragte, und argumentierte. Weil mein Kopf rationale Entscheidungen getroffen hat. Unabhängig vom psychischen Einfluss dieser Droge. Und sag nicht nein!
Jeder Raucher denkt hin und wieder an das aufhören.
Aber, wenn doch etwas, ein Zustand, gut ist, warum soll man ihn dann verändern wollen? Gut, ja. Du willst ja nicht mit dem Rauchen aufhören, du denkst nur daran. Aber was ruft in deinem Kopf diese Gedanken hervor?
Ich sage dir, du rauchst aus den falschen Gründen!
Jetzt noch bekomme ich hin und wieder den Guster, die Lust, das zarte Verlangen zu Rauchen. Beispielsweiße wenn ich fort gehe und betrunken bin, oder in Gesellschaft von netten Leuten. Aber nicht mal dann.
Das was ich vermisse, ist das nette Gefühl von Geselligkeit, oder das scheinbar gute Gefühl vom stillen des Verlangen.
Aber!
Was ich nicht vermisse, ist der Gestank. Denn würde es gut richen, ja warum gibt es dann keine Marlboro Raumsprays?
Was ich nicht vermisse, ist der grausige Geschmack - wobei, was habe ich bei meinen Gründen bezüglich dem Geschmack geschrieben?
Was ich nicht vermisse, sind die
toxischen Inhaltsstoffe.
Was ich nicht vermisse, sind die Kosten des Selbstmordes. Hey, und selbst wenn so eine Packung morgen acht Euro kosten würde. Du würdest sie weiter kaufen! (England zum Beispiel)
Ausserdem sind die Gründe widersprüchlich.
Lies es oben noch mal nach. Entspannung und Stress.
Geselligkeit. Sei doch mal ehrlich. Sieh es realistisch. Die Rauchergesellschaft findet immer mehr Ächtung. (Ächtung, nicht Achtung) Nichtraucher Lokale. Nichtraucher Zonen. Kein Fremder will diesen Gestank.
Ich vermisse ein schönes Gefühl.
Aber dieses schöne Gefühl ist eine Illusion!
Erkennt man dies, bleibt nur noch Dreck übrig.
Und die Schmach, die ein alternativ unabhängig leben wollender Revoluzzer über sich ergehen lässt, wenn er dann wieder zu später Stunde im Regen vor dem Zigarettenautomat steht.
Du.
Ja du!
Du, der rauchende Leser.
Du bist es! Der sich umbringt.
Du nimmst dir das Leben.
Der Gedanke, dass du in einundzwanzig Jahren ein kleines Kärtchen um den Fuß hängen hast. Ein Kärtchen mit der Aufschrift "Exitus letalis", weil dich die Metastasen eines metastasierenden Kehlkopfkrebs - und hey, die Wahrscheinlichkeit liegt eh nur bei 44% - auf vier Grad unter Raumtemperatur abgekühlt haben.
Ja. Du wirst tot sein!
Du!
Viele Jahre bevor er eigentlich sterben hättest müssen.
Und - das ist das beste daran - du hast dafür auch noch bezahlt! Du
Narr Idiot!
Na komm, schau dir das an!
Schau dir an, was mit dir passieren wird!
Das willst du doch nicht sehen?!
(Bild)
Siehst du.
Du hattest Angst davor.
Und sag ruhig nein.
Aber was nützt es zu lügen.
Moment, du belügst ja gerade dich selbst?!
Das coole am Leben ist, dass man zu jeder Zeit und in jeder Lage etwas verändern kann. Auch, wenn es nichts bewegt.
Das ist was echt cooles am Leben. Wenn man halt am Leben ist.
Leider fehlt es mir an Zeit um wirklich genauer drauf eingehen zu können, denn die Abendschule wartet auf mich. Aber du kannst mir in Interesse deiner Lebensqualität, eine Mail schicken, und ich werde dich gerne mit Worten und Videos unterstützen!
animus am 15. Februar 12
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Besonderheiten / 1
Geschichten, übers genauer hinsehen.
• der Blutorangen-Ananas-Chai-Tee
Die große Kanne steht längst bereit. Frisch ausgewaschen, luftgetrocknet. Eine breite gelbe Keramiktasse stelle ich dazu. Sie hat schon ganz viele Risse innen, weil sie schon so alt ist. Man vernimmt ein vertrautes Pfeifen, das Wasser kocht bereits. Nun stelle ich den Kessel beiseite, und mische den Tee ab. 'Hmm', wie das gut duftet, das getrocknete Blätterwerk. Ein wenig Orangenschalen, klein geschnitten. Eine kleine Hand voll grüner Tee. Getrocknete Ananas Stücke, und eine Prise Chai-Gewürz. Noch einmal in der Tasse durchschütteln und vermischen, dann ab in die Kanne.
Acht Minuten und zweiunddreißig Sekunden lang, gebe ich dem achtundachtzig Grad heißen Wasser Zeit, die Aromastoffe aus der Teemischung zu befreien. Ganze neun Minuten sitze ich daneben, und beobachte gespannt. Man sieht wie sich der Geschmack als bunte Fäden, aus der Mischung in das glasklare Wasser zieht. Nach etwa neun Minuten ist die Kanne dunkel Pfirsichfarben. Ich nehme den Filter aus der Kanne.
Auf einen kleinen Löffel lege ich behutsam drei Brocken Kandiszucker. Ich tauche ihn nicht gleich ein. Nur ganz leicht, so das der Tee den Löffel mit dem Zucker erobern muss. Der Löffel hat sich mit Tee gesammelt, und der Kandiszucker beginnt zu schmelzen. Nach einer Weile rühre ich den geschmolzenen Zucker ein. Ich rühre mit vier entspannten Kreisdrehungen um, bevor ich den den Löffel beiseite lege, und guten Blütenhonig dem Tee hinzuzugeben. Der Honig, welcher ein Erzeugnis vieler vieler fleißiger Tiere ist, setzt sich am Boden der Kanne ab.
Ich lass den guten Honig in Ruhe zerschmelzen, soll er doch. Ich mag es, wenn Tee anfänglich natürlich und ungesüßt, und erst gegen Ende hin süß und intensiv schmeckt.
Ich kann behaupten, diese zehn Minuten meines Lebens vollstes genossen zu haben.
• Omas dunkelbraune Schatulle
Jeder, der mich besuchen kommt, kann gerne frei über alles in meiner Wohnung verfügen. Alles ansehen. Alles angreifen.
Bis auf das oberste Fach meiner Vitrine.
Dort sind wahrlich alle besonderen Kleinigkeiten, welche mich an vergangene Tage erinnern. Gesammelte Postkarten mit witzigen oder besonderen Motiven; Briefe einer Freundin; das Briefkuvert von dem einen Künstler, welcher mir sein Album persönlich per Post geschickt hat; alte Schulfotos; Zugfahrkarten, von der ersten Reise nach Deutschland zu meiner Familie, oder von der ersten Fahrt nach Wien zu einer Verflossenen. Eine Taschentuchpackung mit Klimt-Motiven, und meiner erster gefalteter Origami-Kranich. Meine Festival-Brille. Bei jedem Festival halte ich Ausschau nach einer verloren gegangenen oder kaputten Brille. Diese wird dann zur Festival-Brille ernannt und getragen. Weiters ein Reclam von Kafka. Der Stoff einer selbst gehäkelten Socke, welche ich von der Mutter einer Freundin bekam. Yu-Gi-Oh Karten, welche ich zum achtzehnten Geburtstag von meinem besten Menschen bekam. Denn ja, wir spielen das seit dem es "uncool" ist. Ein Korken, von dem ich nicht mehr genau weiß woher er ist; nur das er 'Korki' heißt und es anscheinend eine sehr berauschende Nacht gewesen sein muss. Mehrere gebrauchte Gedichtbücher, welche ich ergattert habe. Tagebücher von mir, und eine alte VHS Kassette, welche ein MTV Nirvana Special auf sich trägt. Ein Paar Cent Stücke, die ich hier und dar gefunden habe, und, Omas dunkelbraune Schatulle, in welcher sich die ältesten Schätze befinden. Sie ist eine gute Handbreite hoch, Handlänge tief und eineinhalb Handlängen lang. Ein goldenes Muster ziert ihren Rand. Innen drin ist sie mit dunkelrotem Fließ verkleidet. Und so hütet sie meine schönsten Dinge.
Dinge wie den uralten iPod, welchen ich von einem damals ganz besonderen Mädchen bekommen habe. Eingepackt, umhüllt von Papier. Dann wären da Fotos; Fotos von meinem Großvater den ich kaum kannte, Fotos vom ersten Gig meiner damaligen ach so jungen Band. Diverse Festivalbänder und Pässe. Eine kaputte Frauenuhr welche wir damals im Winter am Bahnhof gefunden haben, und welche ich aus Protest gegen die Homophobie meiner Klasse trug. Eine Tüte mit abgeschnittenen Haaren. Jeder Millimeter des Haars erzählt eine Geschichte für sich. Zeitzeugen. Noch ein paar Anhänger und Armbänder. Das sind die goldenen Momente meiner Vergangenheit.
Sollte ich jemals wieder in den Genuss einer Depression durch Zukunftsängsten kommen, habe ich ein ganzes Fach voller Beweise, dass ich nie wissen werde was alles passieren wird, es aber im Nachhinein veradmmt schön ist einen Blick drauf zu werfen.
animus am 13. Februar 12
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We don't feed the world. We only feed our greed.
04:33 Uhr lokale Ortszeit.
Siebzehn Minuten vor Beginn von Operation Frühling.
Seit fast zwei Tagen hatte ich nichts mehr gegessen.
Komisch, denn ich hatte auch keinen Hunger. Als ich mich mit meinen sechshundert Gramm Bio-Spinat mit Pfeffer beschmaußte, fiel mir auf wie verdmmat schmackhaft so einfache Gerichte sind. Ohne Konservierungsstoffe, ohne E-Stoffe, ohne Mononatriumglutamat. Ich dachte mir, Essen muss man sich verdienen. Besser gesagt, den Genuss. Genauso wie Schlaf. Erst durch die harte Arbeit werden sechs sieben Stunden Schlaf zu einer wahren Belohnung, einem Genuss und Vergnügen; und ist keine Vergeudung von Zeit. So denke ich nun eben. Und mit dem Essen genau das gleiche. Wie viele Menschen haben nichts zu essen? Keiner denkt daran weil jeder einen vollen Kühlschrank hat. Keiner denkt daran, weil ihm Hunger nicht quält und nicht berührt. Und die Aussage von den hungrigen Kindern in Afrika, hört sich wie ein altes Lied an, welches man nicht mehr wahrnimmt.
Aber ich wollte es wissen, ich hab es ausprobiert, ich habe mich gequält. Aus dem Grund der Interesse, der Empathie. Und aus anderen Gründen.
Ich habe die letzten Wochen hauptsächlich puren Kandiszucker, Wasser und Brot zu mir genommen. Hin und wieder Mahlzeiten von der Betriebsküche, oder Junkfood von der Tankstelle. Nach Lust und Laune habe ich mal vielleicht ein paar Tage mehr gehungert, oder mich mit purem Dreck vollgestopft. Nur eine kleine Pfanne und einen Löffel habe ich verwendet. Mehr wollte ich nicht. Wenn mir danach war, aß ich mit den Fingern.
Und so wie mit dem Schlafen, dem Schlafrhythmus und dadurch der Zeit, oder meinem Bezug und Prinzipien zu Geld, hat sich auch mein Bezug zu Nahrung verändert.
Ich schätze mein Essen.
Ich betrachte es, ich rieche daran, ich spiele damit und ich spiele mit meinem Gaumen. Ich bin dankbar für mein Essen, und ich rufe es mir jedes Mal in Erinnerung, das es anderen Menschen nicht so gut wie mir ergeht.
Menschen, von denen ich auch einer sein hätte können.
Oder du einer sein hättest können.
Ich bedanke mich für Essen, freue mich.
Und ich jammere nicht mehr, wenn ich nichts zu essen habe. Essen ist keine Selbstverständlichkeit.
04:55 Uhr - Operation Frühling beginnt in Kürze.
Ich freue mich schon auf einen Wohnungsputz!
animus am 12. Februar 12
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Neulich, im Fahrstuhl
Vor sieben Minuten hab ich mein Fahrrad 'Betzi III' zur Eingangstür hinein geschoben, und das filigrane Schreien eines Katzenaffenbabys imitiert. Selbst(unterhaltend) ist der Mann.
Eine Minute später, gerade als ich um die Ecke Richtung Fahrstuhl bog, merke ich das da ein junger Mann, nennen wir ihn Gunigundebert, auf den Fahrstuhl wartet.
"Hm, er wird dich sicher gehört haben. Ach, egal, der wohnt sicher nicht neben dir.."
Der Fahrstuhl trifft ein, beide betreten diesen.
"Hast es schee ghabt mitn Radl?", fragt mich Gunigundebert erwartungsvoll. Ich starre ihn noch einen Moment lang an und erwidere, "Mhm".
Pause.
"Kalt war es draussen und höllisch aufpassen muss man", sagte ich. Gunigundebert checkt mich mit seinen Blicken ab und grinst leicht verlegen oder peinlich berührt. Man weiß es nicht.
Ich sehe, er will in den zweiten Stock fahren.
"Wohnst du in der Richtung?", frage ich ihn und zeige in eine Himmelsrichtung. "Jo", gibt er mir kurz zu verstehen. "Ja dann wohnst du ja unter mir?!", frage ich ihn rhetorisch. "Ja ich hoffe ich bin dir eh nicht zu laut?!" - "Na, na", sagt er. Mein Antlitz - ein roter Jogginganzug, ein durch ein Palästinenserschal vermummtes Gesicht, und gelbe Sportschuhe - irritieren ihn scheinbar ein wenig.
Die Fahrstuhltür öffnet sich und Gunigundebert steigt leicht verstört und erleichtert aus. Ohne sich umzudrehen, wünscht er mir noch unehrlich, einen guten Abend.
animus am 10. Februar 12
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Spiegel
Ich war eben noch arbeiten. Eigentlich sollte ich schlafen, denn ich merke wie mein Körper nach seiner Ruhe verlangt. Doch ich kann nicht. Mich beschäftigt mein Weg zur Unabhängigkeit. Mich beschäftigt meine Einsamkeit.
Ich stelle einen Spiegel auf.
" Gott
siehst du heute wieder beschessin aus.
Aber du magst dich. Ich sollte den Bart wieder trimmen.
Und vielleicht mal zum Friseur. Ich glaube sie lachten in der Arbeit über deine Frisur, ja, du gibst einen Fcik drauf. Naja. So ganz egal ist es dir dann doch nicht, wie du immer tust.
Was empfindest du wenn du dir in die Augen siehst?
Du fühlst dich gebrandmarkt.
Ja, dein Leben ist nicht sciheße. Du selbst sagst ja immer, das Leben ist das was man daraus macht. Ja. Das Beste draus machen. Leider kam dir die Einstellung sechs Jahre zu spät.
Du weißt du müsstest dich beshcissen fühlen. Aber irgendwie kannst du dich nicht mehr deprimiert fühlen.
Nach all den Jahren, ein wahres Geschenk. Vielleicht hat sich in deinem Gehirn durch irgendetwas irgendwie eine Serotoninbombe gezündet, und deswegen geht es dir immer gut. Du findest den Gedanken, dass allein deine Einstellung die Ursache dafür ist, sehr erfüllend; etwas beängstigend, und es macht dich ein wenig stolz.
Du hast diese Worte schon in der Arbeit und am Heimweg, gedanklich geschrieben. Unter anderem jammerst du in Stille, willst es aber nicht zu geben, dass du gern einen Menschen an deiner Seite hättest.
Ach komm hör auf!
Von wegen "Wegen dem Kolleg hättest du sowieso keine Zeit für ein Weibsbild"!
Mich brauchst du nicht zu belügen. Mich kannst du nicht belügen. Du sehnst dich nach Nähe, und gleichzeitig willst du unabhängig und stark sein.
Du zweifelst am Humor des Schicksals, denn du denkst das so ein lieber und netter Kerl,- du denkst doch tatsächlich du wärest ein Geschenk für eine Frau - wie du kein Weib findet, nein, nicht das eine Weib findet, wäre unfair. Aber wenn doch jeder Mensch denkt sein Leben wäre in irgendeiner Weiße unfair, ja ist das dann nicht fair?
Nein nein! Zerlege mich nicht gedanklich in dein Ego und Überego. Ich bin dein Spiegel. Ich bin Wahrheit. Wahrheit die du nicht immer hören willst.
Du Sturkopf solltest eigentlich schlafen!
In fünf Stunden und einundzwanzig Minuten musst du wieder arbeiten. Jetzt hör mir doch zu!
Du findest es toll das du dich über nichts mehr ärgerst.
Über nichts aufregst und auf nichts böse bist. Du bewunderst dich dafür selbst aus Negativem Gutes zu schöpfen. Das empfindest du dann als wahr. Als wahrlich. Weil es dir verdeutlicht, dass du in den einundzwanzig Jahren doch noch so etwas wie charakterliche Reife geschaffen hast. Aber haha, du hast ja keinen Menschen mit dem du deinen Charakter teilen kannst.
Ausserdem erzähl mir nichts! Du harter Hund.
Lob dich nicht für deine Reife wenn du dich immer noch anpasst und schauspielerst. Das ist scheiße und das weißt du.
Du wärst gern das Arshcloch mit Herz, welches für die Ladys unerreichbar, und dadurch so begehrenswert ist.
Wie jämmerlich dir das vorkommt wenn du es durch meine Worte realisierst. Gib es auf!
Deine Zeit, deine Gemahlin, heißt Einsamkeit!
Werde zum Fels! Werde zur Selbstliebe! Und erst dann pflück dir ein Fräulein raus, um vollkommen zu werden.
Thema beendet!
Und was soll das ganze monologe Theater?
Du hast die Plattform erstellt um bei anderen Menschen und nicht dir, Katharsis zu schaffen. Ja, ich finde den Gedanken auch richtig, das es verschwendete Zeit ist, weil Menschen deine Worte lesen und sie fünf Minuten später schon nicht mehr verinnerlicht haben. Sie empfinden nicht so wie du. Und du darfst von dir nicht immer auf andere schließen.
Ich soll auch mal was Nettes sagen?
Spricht da leicht dein Kind aus dir?
Jetzt sag ich dir mal was.
Dieser Strizzi hat dir Jahre lang eingebläut und eingeredet, dass du Musiker, Künstler, Arzt, Sportler, Profizocker, Techniker und bester Freund werden kannst wenn du es willst; aber was hat es dir gebracht ihm blind blöd zu vertrauen? Gar nichts! Weil du nicht auf mich hören wolltest. Und jetzt, da du merkst es herrscht die Not, die Pflicht für Veränderung, da merkst du das Starrsinn doch kein guter Ratgeber ist. Und sag nicht nein! Mein rationales, kritisches, ehrliches Denken tut dir gut!
Dein Spiegel zu sein,
tut dir gut!"
Gott tut dir gut.
Und wenn du genauer über meine Worte nachdenkst,
fällt dir dann da nicht auf,
wie sehr du dich von anderen abhängig machst?
Wie sehr du noch von anderem abhängig bist?
animus am 10. Februar 12
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Sturm und Drang, Wortsammlungen, Gedankenfetzen
An die Liebe. Und jetzt?
Liege ich hier. Beschönige mich mit der Liebe in Gedanken.
Denkend, an die eine welche. Ich kenne sie nicht. Weiß nicht mal ob es sie da draussen gibt, die bessere Hälfte. Aber schon lang führe ich eine utopische, gedankliche Romanze. Was nützt die Liebe in Gedanken? Ein Romantiker, ächten sie. Ein Narr, schimpfen sie. Denn ich habe mich an sie versprochen, welche ich nicht sehen und anfassen kann. Ich liebe stumm. Ich liebe blind. Der jenigen, die es nicht gibt, schenke ich mein Herz, ganz originalverpackt. Von jetzt, bis in alle Zeit. Die Liebe; nicht der einzige Grund zu leben, aber, wohl der wesentlichste von allen.
Komm setzt dich zu mir Kleine. Nimm Platz unter den Scheinwerfern; einem Platz unter der Sonne. Siehst du sie alle, meine Kleine? Die ganzen Menschen da. Nahezu zeitlos sitze ich da; eigentlich müsste ich die hundert elf Dezibel starke Musik, und das blendend grelle Licht der Scheinwerfer wahr nehme. Nur tue ich es nicht. Nein. Meine Aufmerksamkeit gehört ganz allein meinen Gedanken. Siehst du all die Menschen da? Wie sie sich betrinken und bezirzen. Eine Scheingesellschaft. Künstlich. Unpersönlich. Ich komm mir fast schon wie ein zwangsbedingter Pädophiler vor, wenn ich die dreifach hochgepushten Brüste einer schätzungsweiße Vierzehnjährigen sehe. Fleischliches Alter ist meiner Meinung nach irrelevant. Im Kopf muss man es haben. Fleischliche Gelüste? Was sagst du? Ich finde das Prinzip so lächerlich, wie simpel es auch ist. Er steckt sein Cocktailwürstchen in das Schmuckkästchen einer sie. Das wars. Die Menschen bringes es fertig auf den Mond zu fliegen und iPhones zu bauen, schaffen es aber nicht dem urigen Trieb zu widerstehen.
Ich frage mich, wie lang es bei einem Treffen dauert bis mein Freundeskreis mit dem Thema anfängt. Welchem Thema? Sex. Ja, wie lang es dauert oh, genau zweiunddreißig Minuten. Weil nach zweiunddreißig Minuten hat irgendwer wieder mit irgendwem geschlafen. Irgendeiner hat soooo einen Lollo zwischen den Beinen, und irgendeine steht gar nicht auf Bananensaft. Sex ist allgegenwärtig. Sogar jetzt als Thema. Sex sells. Sex, ist schön, aber nervt mich. Punkt.
Gestern habe ich mit ihm über eine Stunde telefoniert.
Wir haben übers Kino gesprochen. Über neue Menschen und Ereignisse. Aber im wesentlichsten Teil, über unsere Beziehung.
Ich hab ihm erzählt, dass ich Freunde so schnell aussortiere wie alte Gewänder, wenn es darum geht ob sie mir mehr Kraft kosten als geben. Ich erzählte ihm über ein Mädchen, welches sich auf Grund ihrer Sucht, der Ichsucht, gestern von mir verabschieden durfte. Ich erzählte ihm auch, dass ich mich von ihm distanziert habe, weil er bei unserem letzten Treffen, eine so unsympathische Art von Arroganz und Machogehabe an sich hatte. Und ich wusste ja schon immer, dass sein Band- Künstlerdasein so etwas wie überhebliches Selbstvertrauen, wenn nicht sogar einen kleinen Götterkomplex, geschaffen hat, aber solch eine ungute Art war selten der Fall. Jedenfalls empfand ich es so.
Und wir haben dies am Telefon besprochen. Lange.
Das coole an unserer Freundschaft ist, man(n) kann sagen was man(n) sich denkt, wie man(n) fühlt und wünscht. Man(n) hat das Vertrauen seine Schwäche zu zeigen, eben weil man sich schon so lange kennt.
Und eben durch unsere einfühlsame und nette Art, gab es nie Streit, in den elf Jahren kein einziges mal. Wenn, dann gab es Konflikte; und die klärte man einfach. Was mir zeigt, dass im Prinzip alles so einfach sein könnte, wenn wir Menschen die richtige, nicht die passende, sondern die richtige Einstellung und Haltung etwas gegenüber haben.
Und erst nach dem Gespräch begriff ich weshalb unsere Freundschaft noch viele viele Winter überdauern kann.
Denn, er wollte eine Veränderung.
Normalerweise hab ich zum Beispiel ein Problem mit seiner Art. Dann kommt es irgendwann zu einem Konflikt. Dann bereden wir das. Dann lachen wir. Zwei Wochen drei Wochen ist alles bestens, bevor es sich dann wieder langsam zu Status Quo bewegt.
Zeit gewinnt man nicht.
Zeit kann man nur verlieren.
Es ist ein Dienstag Morgen, Sieben Uhr Siebenundzwanzig.
Ein einmaliges Erlebnis.
Insgeheim wünsche ich jedem welcher mit mir in diesem Abteil saß, ein schönes Leben. Das süße Mädchen das mich nicht wahrgenommen hat, während ich versucht habe so zu tun als würde ich sie nicht wahrnehmen und sie wahrgenommen habe, werde ich nie wieder sehen. Glaubst du trieb sie das selbe Spiel mit mir? Wir Menschen sind Schachspieler. Das verabscheuungswürdige ich. Wir spielen subtiles Schach der Worte und Taten. Im Prinzip sind wir Schauspieler. Alle. Denn, jeder Mensch lügt. Ohne Ausnahme.
Sogar jetzt versuche ich mein manipulatives Unterdenken zu unterbinden. Ich wünsche ihnen ein schönes Leben. Der jungen Frau, die so offenherzig am Telefon mit einem mir Unbekannten über dessen Beziehung so Wortlaut gesprochen hat. Dem älteren Herren, welcher ein Heft über die Anatomie der Hände gelesen hat. Ich werde sie höchstwahrscheinlich nie wieder sehen.
Ich wäre gern Jedermanns Freund.
Doch ich bin Gemahl der Freundin Einsamkeit.
Nach wie vor kann ich mich mit dem Gedanken, irgendwann zu sterben - und glaub mir der Tag wird kommen - nicht abfinden. Der Gedanke sterben zu müssen, ist mittlerweile mein größter Todfeind! Haha -.-, Ironie.
Irgendwo schwebt er da draussen, der Grund wie und warum es passieren wird. Irgendwo wartet es, das Datum. Das Jahr, der Tag, die Stunde, die Sekunde.
animus am 31. Januar 12
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.. Würde es??
Ich entdecke dann so etwas wie ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Jeder betritt und verlässt diese Welt für sich allein. Manche leben auch alleine. Unter anderem ich.
Früher, vor einem Jahr und länger her, wie ich mit Exmensch zusammen gewohnt habe, habe ich immer den guten Rat erteilt, dass man zumindest einmal im Leben lernen muss mit sich ganz alleine klar zu kommen. Als es dann für mich soweit war, wollte ich es trotz meiner Weisheit nicht, denn ich wusste was mir blüht. Heuchler würde ich mich nennen. Heuchler. Aber, es war unvermeidlich und ist geschehen.
Und in der Rolle des Einsamen blühe ich voll auf.
Denn Anfangs war es furchtbar für mich. Jeden Tag habe ich den besten Freund angerufen, Nachrichten geschrieben, nur um das Gefühl zu haben nicht allein auf dieser Welt zu sein. Nahezu vier Jahre hat dieser Prozess bis zu seinem Ende gebraucht.
Resümee. Ich muss sagen ich mag es. Sehr sogar. Und daran ist nichts schön geredet. Ich mag das allein sein, denn, man lernt sich selbst kennen. Und haha, du lachst, aber auch wenn man glaubt zu wissen wer man ist, - so glaube ich - wird man nie ganz wissen wer man glaubt zu sein. Resümee. Meine Freunde haben sich aussortiert. Man wird wie ein Fels in der Brandung, weil, man hat ja sich und ist von Niemanden abhängig. Somit ist mir ein Freund geblieben, welchen ich als 'potentiellen Freund' erachte, und drei weitere Freundschaften die für mich einen Wert haben. Smalltalk-wir-müssen-mal-was-machen-ach-komm-verabreden-wir-uns-auch-wenn-wir-genau-wissen-das-eh-nichts-passieren-wird-Freundschaften, haben sich erübrigt. Es gibt noch Menschen die ich mag und mit denen ich auch was zu tun habe, sowie Familie welche ich liebe, aber im großen und ganzen, war es das.
Und hier bin ich für mich allein.
Acht Stunden am Tag hat man eine Testosteron verseuchte Gesellschaft um sich, und die restliche Zeit herrscht Stille. Ausser, die Nachbarn treiben es zu heftig. Sollen sie doch.
Das tolle an Freundschaften, ist ihre Beständigkeit.
So wohnt ein Freund in einem anderen Bundesland, und ein weiterer in einem anderen Staat. Und dennoch, über all diese Distanz, und über all diese Entfernung - man bedenke - hege ich echtes Interesse und Mitgefühl. Auch für einen Menschen den ich bis jetzt einmal gesehen habe.. Ach, die Geschichte erzähle ich gern!
Ich kannte sie nur vom virtuellen philosophieren.
Cyber Bekanntschaft quasi. Irgendwann fragte sie mich, "Hey, glaubst du würde mir ein Piercing stehen?" - und ich antwortete, "Ich weiß nicht. Aber, wenn du dir eines machen lässt, mache ich es ebenso." Wahnwitzige Aktion. Irgendwann, im führen Sommer, wollte ich eine Rucksacktour durch meinen Staat machen. Sieben Tage und neun Bundesländer. Ich fragte sie spontan "Hey, kommst du mit mir mit?" - und sie kam mit. Obwohl wir uns kaum kannten, und ich ein pädophiler Serientäter mit dem Drang zur Philosophie und einer Vorliebe für Tischgedecke sein hätte können. Man weiß ja nicht.
Und seit her, nenne ich das was uns verbindet Freundschaft.
Um auf den Anfang zurück zu kommen, nämlich was ich beim Zahnarzt suche wenn ich glaube eine Motte zu sein - Ach, schon wieder dieser Mottenwitz - entdecke ich so etwas wie eine Zugehörigkeit.
Ich lebe ganz allein. Und ganz nur für mich.
Und dennoch fühle ich mir stark und geliebt.
Und dennoch denke ich mir, wenn ich hier so manchen Worten eines Autors oder einer Autorin lausche, dann bin ich nicht allein. Allein mit meinem Sein und meinem Tun. Dann sind nicht alle Menschen seicht denkende, oberflächliche Materialisten. Nein, es gibt noch andere.
Das finde ich sehr cool! Was schon nahezu lächerlich klingt.
Und es ist deren, euer, euer gutes Recht, hier auf dieser Plattform, anonym und rätselhaft und sonst was zu sein. Aber ich finde es irgendwo irgendwie auch sehr schade. Weil ich glaube das es einem sehr viel Freude bereiten könnte wenn man den Kontakt pflegen würde. Würde es dir keine Freunde bereiten? ..
I can hear my train is comin. It's a lonesome and distant cry.
Wenn er.
Wenn er in das Musikfachgeschäft seines Vertrauens Musik kaufen geht, spielt sich folgendes Szenario ab. Zielbewusst marschiert er in die Reihe, welche mit „Indie“ gekennzeichnet ist. Begutachtend legt er sein Augenmerk auf die CD-Covers, wärend er sämtiche Stapel von A bis Z durchgeht. Er achtet weder auf Namen oder Preis. Einzig und allein das Motiv des Covers entscheidet über Interesse oder Desinteresse. Denn, auch so wie sich die Menschen durch optische Sympathie verkaufen wollen, will es der Künstler mit seinem Cover.
Hat er.
Hat er dann um die drei vier Interpreten ausgewählt und beiseite getan, hört er diese Probe. Auch hier – scheinbar ungeduldig spielt er nur wenige Sekunden eines Liedes ab. Voller Willkür mal vom Anfang an; mal aus der Mitte; mal am Ende. Er gibt einem Musiksstück zwar recht beherzt, aber nur wenige Sekunden Zeit ihm etwas zu vermitteln. Empfindet er dann etwas wie Sympathie oder Interesse, so hat ein Album eines Interpreten ein neues Zuhause gewonnen.
Frühmorgens.
Frühmorgens ging ich in der frischen Winterluft in Richtung Bahnhof. Mir war nicht kalt, aber ein eisiger Mantel legte sich um meine Hände und mein Beinkleid. Noch schnell etwas Geld aus dem Automaten gezogen und dann gleich in das Backwerk um Frühstück zu kaufen.
Die Bäckerin mittleren Alters fragte mich ohne Augenkontakt herzustellen, und mit einem leicht slowenischen Akzent, um mein Begehren. Witzig, dass mir ihr Akzent aufgefallen ist. Ich erwiderte ihr das ich gerne eine Zimtbrezel und eine Nussschnecke hätte. Ach ja, und einen schwarzen Tee bitte noch. Ich bezahlte die fünf Euro und achtzig Cent, und fragte mich gleichzeitig insgeheim wo diese Münzen schon überall waren. Sicher haben sie mehr Orte und Hosentaschen gesehen, als ich je sehen werde - dachte ich mir.
Ich nahm mein Frühstück und ging zum Bahnsteig '2A'.
Hmm, noch zwölf Minuten warten. Und der Tee ist so furchtbar heiß. Sicherlich war ich der einzige Mensch am Bahnhof, welcher eine Jogginghose, einen Spielcontroller, eine aufgetaute Tiefkühlpizza, einen Laptop und das dazugehörige Ladekabel, und ein Dreiviertel einer Zimtbrezel im Rucksack hatte. Tja, Nerds eben - dachte ich mir belächelnd.
Und als ich so da stand und auf meinen Zug wartete, erfreute es mich zu sehen, dass differente Menschen - also eine ältere Dame und ein Soldat, oder ein Bahnhofsmitarbeiter und eine junge Frau zum Beispiel - miteinander redeten. Es schürt nämlich meine Hoffnung, dass wir Menschen doch nicht nur mit Scheuklappen durch die Straßen rennen. nicht gehen. rennen.
Während ich so da stand und wartete, fiel mir wieder ein, dass man Zeit nur verlieren aber nicht gewinnen kann. Und ich die Aussprache "die Zeit totschlagen" nicht mag. Ich fragte mich, ob vielleicht mehr Menschen so wie ich, ein genaues Augenmerk auf die Aussprache haben. Ob es noch andere gibt, die ganz genau auf die Wahl der gesagten Worte achten, und diese scheinbar auf eine Goldwaage legen. Nein, nimm es nicht zu wörtlich. Achte einfach nicht auf das 'Was" sonder das 'Wie'. Ich war eindeutig übermüdet, nach einer so langen Nacht voller Spiel und Spaß. Und während ich so da stand, vor mich hin dachte und mich mit meinem Gebäck beschmauste, fiel mir auf. Oh, mein Zug fährt ein.
animus am 29. Januar 12
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We still have been talkin about the way things change
Die kleine wird mir das Herz brechen, wenn sie in zwei Jahren ihr Auslandsjahr macht. Denn ich will mit mit ihr. Aber ich weiß das sie nicht warten wird, und ich nicht mit kann. Aber was soll ich dann machen, so ganz ohne kleiner Schwester?
Rivers &
Roads.
http://www.youtube.com/watch?v=eqS-FAic5ts&feature=plcp&context=C31ae66dUDOEgsToPDskJ4kHiewh235WXqgCRT_Pz7
Immer wenn bei meiner Familie in Deutschland bin, schnapp ich mir die Gitarre vom Vati und setze mich in den Nebenraum um dieses Lied zu spielen.
Insgeheim hoffe ich dann immer das es die Kleine mitbekommt, denn ich weiß das sie mich hören kann.
Wenn die Kleine dann weg ist werde ich mich genauso in den Nebenraum setzen und das Lied genauso spielen. Mir ist klar das sie es dann nicht hören kann, aber ich hoffe das sie es dann zur rechten Zeit im Herzen trägt.
We've been talkin 'bout the way things change.
Ich habe beschlossen, - eben weil ich mir aus einer Zukunft hier nichts erwarte -, dass ich ab kommenden Februar ein Kolleg für Maschinenbau nebenzeitlich zur Arbeit mache. Ganze vier Jahre werde ich dann kein Leben mehr haben. Aber das soll mir die Matura und ein gesicherter Arbeitsplatz wert sein. Und nach denn vier Jahren, gehe ich fort.
Ich möchte ins Ausland, ich möchte nach Irland.
Ich möchte ein Jahr im grünen Irland leben.
Über das 'wie' muss ich mir vorerst noch keine Gedanken machen, wichtig ist mal der Traum und Wille. Und ja, ich will nach Irland, ein Land ist nur vom hören kenne. Ich will dort Gitarre spielen, irisches Bier saufen, und die grüne Schönheit des Landes genießen.
Nach einem Jahr will ich zurück kommen.
Und Deutschland, das Nest meiner Familie, mein Zuhause nennen.
Das coole am Einsiedlerleben ist, dass man nichts zu verlieren hat was einem am Herzen liegen könnte.
Und ich werde mich hier nie richtig als zuhause fühlen können, denn zuhause ist wo das Herz ist; und das trägt die Kleine mit sich.
Ich brauch etwas
Stille.
ja, das tat gut.
animus am 14. Januar 12
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